Schüler erleben Vermessung hautnah / Vermessungstechniker präsentierten eine Woche lang ihren Beruf

Mit zwei Projekten haben die Vermesser im Landratsamt den Schülern der Staufer-Gemeinschaftsschule ihren Beruf vorgestellt. Das Projekt fand im Rahmen der Aktionswoche Geodäsie statt, die einmal im Jahr in Baden-Württemberg veranstaltet wird. Ziel ist es, das weitgehend unbekannte Berufsfeld bekannter zu machen und Nachwuchs zu gewinnen.

In einem Projekt konnte eine Gruppe von 14 Schülern das Geographische Informationssystem (GIS) ausprobieren. Im EDV-Schulungsraum des Landratsamts wurden sie vom GIS-Beauftragten Steffen Peter und Sina Heckel herzlich empfangen. Heckel ist Auszubildende zur Vermessungstechnikerin im dritten Lehrjahr und IHK-Ausbildungsbotschafterin. Sie stellte den Schülern den Beruf des Vermessungstechnikers vor: „Wenn ihr gerne draußen arbeitet und etwas mathematisches Verständnis für die Ausarbeitung und Berechnung der Messergebnisse im Büro habt, seid ihr bei uns richtig“, so ihr Fazit.

GIS-Beauftragter Steffen Peter stellte den Schülern dann die Webanwendung ArcGIS vor. „Wie lange braucht der Notarzt, bis er bei einem kranken Menschen ist?“, so seine Leitfrage. Genau dieses Thema haben die GIS-Spezialisten im Landratsamt kürzlich untersucht – eine Folge der Untersuchung ist der neue Notarzt-Standort in Murrhardt. Steffen Peter spielte dann Schritt für Schritt mit den Schülern durch, wie im GIS die Ergebnisse der Vermessung unserer Landschaft, also den Geodaten, mit weiteren Informationen über Straßen, Entfernungen und Geschwindigkeit des Notarztwagens verknüpft werden. Daraus lässt sich dann exakt die Fahrtdauer berechnen und farbig am Bildschirm darstellen. Das haben die Schüler dann gleich ausprobiert und sich selbst durchs GIS geklickt.

Im zweiten Projekt war eine Gruppe von 24 Schülern rund um die Gebäude der Staufer-Gemeinschaftsschule unterwegs. Sie befassten sich mit den Grundlagen der Vermessung und erkundeten, was Geodäten, also Vermessungstechniker und -ingenieure, im Außendienst arbeiten.

Jochen Glamser, Ausbildungsleiter Vermessung, hat mit seinen Kollegen einen Parcours aufgebaut. Los ging es mit der Kartenkunde. Was gibt es für Karten? Und wie kommen die Informationen überhaupt in die Karten? Eine andere Gruppe maß die Länge und Breite des Schulgebäudes mit dem Messband aus und übertrug die Ergebnisse maßstabsgetreu in eine Karte. Dabei waren präzises Zeichnen und eine saubere Schrift gefragt. Auch das Messen von Strecken wurde ausprobiert: Die Schüler schätzten zuerst eine Strecke, schritten Sie dann ab und maßen am Ende auf den Millimeter genau mit einem Tachymeter, einem elektrooptischen Strecken- und Winkelmessgerät.

Das absolute Highlight bei den Schülern war aber mit Abstand die Vermessungsdrohne. Sie wird im Landratsamt zur Vermessung aus der Luft eingesetzt. Mit ihr können schnell und einfach hochauflösende Bilder gemacht werden, die mittels photogrammetrischer Auswertung zusammengerechnet und daraus 3D-Modelle gebildet werden.

Gerd Holzwarth, Vermessungsdezernent im Landratsamt ist begeistert, wie engagiert die jungen Menschen bei der Sache sind. „Wenn der eine oder die andere in der Folge der Schulaktion ein Praktikum beim Vermessungsamt machen möchte, sind wir gerne dazu bereit“, so Gerd Holzwarth. Das bietet den Schülern die Möglichkeit, sich noch genauer mit dem Beruf Vermessungstechniker auseinander zu setzen. „Wir beteiligen uns jetzt schon zum dritten Mal bei der landesweiten Aktionswoche Geodäsie – mit diesem Format haben wir eine gute Gelegenheit, unseren Berufsstand vorzustellen, der sehr gute Zukunftsaussichten hat.“